Cutting Back to Look Better

 

Eine Installation von Line Krom im Ausstellungsraum Becker

 

 

 

 

Line Krom studierte Kunst und Kulturwissenschaften in Frankfurt/Main. Danach folgte ein Kunststudium in Berlin und anschließend in London. Schon früh webte sie Netzwerke, organisierte Ausstellungen und lernte die unterschiedlichen Ausstellungsmöglichkeiten und -systeme der Länder kennen. Ein Stipendium in Japan verschaffte ihr weitere Einblicke in eine andere Kultur und deren Kunstbetrieb. Auch hier webte sie weiter an ihrem Netzwerk. Sie arbeitet neben ihrer künstlerischen Tätigkeit in Museen und als Dozentin.

 

 

 

Die Arbeit in diesen Institutionen unterliegt immer mehr einem finanziellen Druck, es gilt, mit wenig Mitteln auszukommen. Diese Sparzwänge überträgt Line Krom in ihre künstlerische Arbeit: Sie entzieht Leinwänden das Material, greift in Installationen auf freiwillige Helfer zurück und entwickelt aus der Thematik eine eigene Sprache.

 

 

 

Zitat Line Krom 2015: "Meine Arbeit handelt vom 'System Galerie', dem architektonischem Rahmen, institutionellen Strukturen und Regeln und den Menschen, die dieses System unterhalten (Mitarbeiter und Publikum)."

 

 

 

In der hier gezeigten Installation sieht man nur das Eingesparte, Holzspäne von Keilrahmen, die bis auf das absolut notwendige Konstrukt zerspant wurden. Wieviel Trägermaterial ist essentiell, um die Funktion aufrechtzuerhalten? Ein Schreiner wurde beauftragt, sechs Rahmen mit unterschiedlichen Methoden auf 75 % ihres ursprünglichen Materials zu reduzieren. Die Rahmen wurden durch Bespannen mit Leinwand einem Belastungstest unterzogen. Das Ergebnis dieser fast wissenschaftlichen Versuchsreihe findet sich im Ausstellungskatalog, der Prototyp des Originalrahmens hängt im Ausstellungsraum.

 

 

 

Man mag die Keilrahmen als Synonym für den aktuellen Kunstbetrieb verstehen - was bleibt, wenn es an monetären Mitteln oder auch an bezahlter Arbeitskraft fehlt? Kann das System noch funktionieren? Kann künstlerische Arbeit weiterhin aufrechterhalten werden oder zeigt der Sparzwang gar Möglichkeiten auf, gibt es eine Ästhetik des Sparens? Das sind Fragen, die Line Krom umtreiben.

 

 

 

Line Krom hat bei zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland mitgewirkt und wurde für ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet.

 

 

 

Im Rahmen der Ausstellung finden Gespräche mit Betreibern unterschiedlicher Frankfurter Ausstellungsräume zum Thema "Sparen im Kunstbetrieb" statt.

 


Ekkehard Tanner schreibt im Schirnmagazin: